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Funktionsteste

ACTH-Belastung (Kurztest)

NNR-Insuffizienz
Messparameter Cortisol
Material 0,5 ml Serum
Durchführung Blutentnahme nüchtern zwischen 08:00 - 09:00 Uhr
Injektion von 0,25 mg Synacthen® (ACTH)
Weitere Blutentnahmen nach 30 und 60 Min.
Bewertung Ein Anstieg des Serumcortisol auf > 18 μg/dl 60 Min. nach ACTH-Injektion schliesst eine NNR-Insuffizienz weitgehend aus.
nicht klassisches AGS
Messparameter 17-OH-Progesteron
Material 0,5 ml Serum
Durchführung Frühe erste Zyklushälfte, BE morgens um 08:00 Uhr, sonst gleiche Ausführung
Bewertung Physiologischer Anstieg des ACTH-stimulierten 17-OH-Progesterons bis max. auf den dreifachen Anfangswert.
Beim nicht klassischen AGS: Anstieg häufig auf > 10 ng/ml.
Beim heterozygoten Carrierstatus: Überlappung mit dem Normbereich möglich.
Ggf. humangenetischer Ausschluss eines 21-Hydroxylase-Defektes ratsam.

Arginin-Stimulationstest

Minderwuchs
siehe STH-Stimulationstest

Calcitonin-Stimulationstest

Da Pentagastrin zur Zeit nicht verfügbar ist, kann als Ersatz der Calcitonin-Stimulationstest mit Calcium-Infusion erwogen werden. Jedoch sind die Entscheidungsgrenzen in der Literatur uneinheitlich und nicht gut definiert.

medulläres Schilddrüsen-Ca
Messparameter Calcitonin
Material 1 ml Serum, nach der Entnahme tieffrieren
Durchführung Blutentnahme nüchtern (Basalwert) und 2,5 mg/kg KG Calcium-Gluconat als langsame i.v.-Gabe weitere Blutentnahmen nach 2, 5, 10, 15 und 30 Min.
Bewertung physiologische Werte nach Calcium-Infusion:
Männer < 130 pg/ml
Frauen <   90 pg/ml

Captopril-Stimulationstest

Hyperaldosteronismus
siehe Renin-Aldosteron-System

Clonidin-Test Suppressionstest

Phäochromozytom
Messparameter Normetanephrin
Prinzip Hemmung der physiologischen sympathomimetischen Aktivität durch Clonidin
Material 2 ml EDTA-Plasma (zum Transport tieffrieren)
Durchführung Blutentnahme zur Bestimmung des Basalwertes
orale Gabe von 300 µg Clonidin
Weitere Blutentnahme nach 3 Std., alle 30 Minuten Blutdruckkontrollen
Hinweis Blutentnahme am ruhenden Patienten möglichst über eine liegende Kanüle
Antihypertensiva, ß-Rezeptorblocker 3 Tage vor dem Test absetzen. Kontraindikationen für Clonidin beachten.
Bewertung beim Gesunden Abfall des Normetanephrin-Wertes um mindestens 50 %

Cortisol-Tagesprofil

Hyper-, Hypocortisolismus
Messparameter Cortisol
Material 0,5 ml Serum
Durchführung Blutentnahme zur Bestimmung des Vormittagswertes: 06:00 - 10:00 Uhr
Blutentnahme zur Bestimmung des Nachmittagswertes: 16:00 - 20:00 Uhr
Bewertung Zum Ausschluss eines Cushing-Syndroms: siehe Dexamethason-Hemmtest

Dexamethason-Hemmtest (Kurztest)

Cushing-Syndrom
Messparameter Cortisol
Material 0,5 ml Serum
Durchführung 1. Tag: 08:00 - 09:00 Uhr Blutentnahme zur Basalwertbestimmung
23:00 - 24:00 Uhr orale Gabe von 1,0 mg Dexamethason
(z. B. Fortecortin®)
2. Tag: 08:00 - 09:00 Uhr Blutentnahme zur Suppressionswertbestimmung
Bewertung Werte < 1,8 μg/dl schließen ein Cushing-Syndrom aus
(Sensitivität > 95 %)

Dimaval-Test (DMPS-Test)

Schwermetallbelastung
Messparameter je nach Fragestellung: Quecksilber (Hg), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Arsen (As), Chrom (Cr), Nickel (Ni), Zinn (Sn)
Material 2 x 20 ml Urin (Basalprobe und nach Belastung)
Durchführung Spontanurin zur Basalwertbestimmung
300 mg DMPS (Dimaval®) orale Gabe auf nüchternen Magen,
150 - 200 ml trinken (Tee, Wasser o.ä.)
2 Std. nach oraler Gabe zweiten Spontanurin entnehmen (Mobilisationswert)
Hinweis Kontraindikationen beachten, z. B. eingeschränkte Nierenfunktion
Aufgrund der allgemeinen Schwermetallbelastung in der Gesamtbevölkerung ist der Test oft positiv, ohne dass eine chronische Schwermetallbelastung vorliegt.

Durstversuch

Orientierende Untersuchungen:

  • Messung der Trinkmenge und des Harnvolumens (normal ca. 30 ml/kg KG/d) über 2x 24 Stunden nach Absetzen diuretischer oder antidiuretischer Medikation für mindestens zwei Tage empfohlen
  • Messung der Serum- und Harnosmolalität und Natrium i. S. nach nächtlicher Durstphase

Serumosmolalität und Natrium sind beim Diabetes insipidus morgens meist zu hochnormalen Konzentrationen verschoben. Eine Hypernatriämie weist auf einen Diabetes insipidus hypersalaemicus hin. Besteht eine hypotone Polyurie (Harnvolumen > 50 ml/kg/24 h, spez. Gewicht < 1005 g/l bzw. Urinosmolalität < 300 mosmol/kg) und liegen keine anderen offensichtlichen Ursachen, wie Hyperglykämie, Hypokaliämie, Hyperkalziämie vor, sollte eine weiterführende stationäre Diagnostik im Durstversuch erfolgen.
Alternativ kann bei Vorliegen eines Polyurie-Polydipsie-Syndroms die Abklärung mit Messung von Copeptin (CT-pro-AVP) erfolgen.

V. a. Diabetes inspidus
Messparameter Copeptin (CT-pro-AVP)
Material 2 ml EDTA-Blut
Durchführung Blutentnahme morgens nüchtern nach mind. 8-stündiger Durstphase

D-Xylose-Test

Kohlenhydratmalabsorption
Messparameter D-Xylose im Urin und NaF-Plasma
Material

NaF-Röhrchen für beide Materialien verwenden!
5 ml Urin aus einer 5-stündigen Sammelmenge in NaF-Röhrchen überführen, Gesamtmenge notieren

2 ml NaF-Blut, je Blutentnahme (vor und nach Xylose-Gabe)

Durchführung

Patient nüchtern, Blase vollständig entleeren, orale Gabe von 25 g D-Xylose gelöst in 500 ml Wasser oder Tee, innerhalb der nächsten 2 Std. weitere 500 ml (Wasser, Tee) trinken.
Bei Kindern Wassermenge nach der Formel 600 ml Wasser/qm Körperoberfläche berechnen und abmessen, dann 0,5 g/kg KG bzw. 15 g/qm Körperoberfläche D-Xylose in der Hälfte der abgemessenen Wassermenge lösen und trinken lassen. Innerhalb der ersten beiden Stunden die zweite Hälfte der Wassermenge trinken lassen.
Urin 5 Std. lang sammeln.

2 ml NaF-Blut:
Blutentnahme vor Xylose-Gabe (Basalwert),
2 Std. (Erwachsene) bzw. 1 Std. (Kindern) nach Xylose-Gabe

Bewertung

D-Xylose-Zielwerte für Gesunde
Urin: 
> 4 g/ 5 Std. (Erwachsene)
> 16 % der verabreichten Dosis bzw.
> 1,2 g/ 5 Std. bei Gabe von 5 g Xylose (Kindern)

NaF-Plasma:
< 40 mg/l basal, vor Xylose-Gabe
nach 2 Std. > 300 mg/l (Erwachsene)
nach 1 Std. > 200 mg/l (Kindern)

Eine ungenügende D-Xylose-Ausscheidung im Urin oder ein zu geringer Anstieg im NaF-Plasma sprechen für eine Erkrankung des Duodenums/ Jejunums.

Eisenresorptiontest

Der Eisenresorptionstest bei Frage nach Malabsorption ist hinsichtlich Dosierung, BE-Zeitpunkt und Bewertungskriterien nicht standardisiert. Bei unzureichendem Anstieg von Retikulozyten, Hb, Ferritin und oraler Eisenmedikation DD Zöliakie beachten (Transglutaminase IgA-AK und Gesamt IgA, ggf. Gliadin IgG-AK).

Eisenmangel
Messparameter Eisen
Material 1,0 ml Serum, hämolysefrei
Durchführung erste Blutentnahme nüchtern zur Bestimmung des Basalwertes
orale Gabe: 200 mg zweiwertiges Eisen (z. B. 2 Kps. ferro sanol duodenal), zwei weitere Blutentnahmen nach 2 und 4 Stunden
Bewertung Bei Eisenmangel und intakter Resorption: Anstieg des Serumeisenspiegel von erniedrigten Ausgangswerten nach 2 - 4 Std. auf Werte von ≥ 200 µg/dl

Fruktosebelastungstest

Fruktoseintoleranz
Messparameter Glukose, Fruktose im NaF-Plasma
Material 4 ml NaF-Blut je Blutentnahme
Durchführung Blutentnahme nüchtern (Basalwert),
Gabe von 1,0 g Fruktose/kg KG (maximal 25 g) als 10 %ige Lösung in Wasser oder Tee,
weitere Bestimmungen nach 30, 60, 90 und 120 Minuten
Bewertung

normaler Fruktoseanstieg um > 6 mg/dl.
Fruktose-Maximum bis 15 mg/dl nach 30 - 60 Min.,
Abfall auf Ausgangswert nach 120 Min.
Bei Fruktoseintoleranz oder Fruktosurie:
Fruktose-Maximum > 40 mg/dl, nur bei Fruktoseintoleranz zusätzlich Abfall der Glukosekonzentration.

Bei der intestinalen Fruktoseintoleranz (Fruktosemalabsorption):
Fruktoseanstieg < 5 mg/dl.

Hinweis Bei V. a. hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI) ist wegen der Gefahr einer Hypoglykämie primär die genetische Diagnostik (Aldolase-B-Gentest, EDTA-Blut, Einwilligung nach GenDG) indiziert!

Gastrin-Stimulationstest (Sekretin-Provokationstest)

Zollinger-Ellison-Syndrom
Messparameter Gastrin
Material 1 ml Serum je Blutentnahme
Durchführung erste Blutentnahme nüchtern zur Bestimmung des Basalwertes
1 - 2 E Sekretin/kg KG innerhalb 30 Sek. i. v.
vier weitere Blutentnahmen nach 2, 5, 15 und 30 Min.
Hinweis Protonenpumpenblocker und H2-Antagonisten 7 Tage vor dem Test absetzen
Bewertung hoher Nüchternwert sowie ein Anstieg von > 200 ng/l geben Hinweis auf Zollinger-Ellison-Syndrom

Glukagon-Test

Insulinom
Messparameter Glukose, Insulin und / oder C-Peptid
Material NaF-Blut und 2 ml Serum
(je Blutentnahme)
Durchführung Kohlenhydratreiche Ernährung 3 Tage vor dem Test
8 Std. vor Testbeginn fasten
Nüchternblutentnahme zur Bestimmung des Basalwerts
i. v.-Injektion von 1 mg Glukagon in 10 ml 0,9 % NaCl als Bolusgabe
fünf weitere Blutentnahmen 1, 5, 10, 15 und 30 Min. nach Testbeginn
Bewertung V. a. Insulinom wenn:

Insulin-Anstieg > 130 µU/ml   oder
C-Peptid-Anstieg > 2,5 ng/ml
(diagnostische Sensitivität 50 - 80 %)


Glukosebelastungstest

siehe oraler Glukosetoleranztest

GnRH-Test

Hoden- / Ovarialinsuffizienz
siehe LH-RH-Test

HCG-Belastungtest (Leydigzell-Test)

Hodeninsuffizienz
Messparameter Testosteron
Indikationen Differenzialdiagnose zwischen Anorchie und Kryptorchismus,
Prüfung der endokrinen Reservekapazität der Testes,
Differenzierung zwischen primärem und sekundärem Hypogonadismus
Material 1 ml Serum (je Blutentnahme)
Durchführung Erste Blutentnahme zwischen 08:00 Uhr und 10:00 Uhr zur Basalwertbestimmung,
Gabe von 5000 IE HCG i.m. (z. B. Pregnesin), Kinder 5000 IE HCG/m2 Körperoberfläche, jedoch maximal 5000 IE.
weitere Blutentnahmen nach 48 Std. und 72 Std.
Referenzwerte bei gesunden Anstieg auf den 1,5 - 2,5-fachen Basalwert
im Senium geringere Werte
bei Kindern vor der Pubertät Anstieg um 1 ng/ml
Bewertung Primärer Hypogonadismus: Testosteron-Basalwert erniedrigt,
nach Stimulation kein oder verminderter Anstieg gegenüber dem Basalwert
(Kryptorchismus: Testosteron-Anstieg vermindert, Anorchie: kein Testosteron-Anstieg);
sekundärer Hypogonadismus: Quotient Stimulationswert/ Basalwert: weit über 2

Insulinresistenz - Diabetes mellitus Metabolisches Syndrom Hyperandrogenisierung/ PCO

Proinsulin
Messparameter Proinsulin
Material 1 ml EDTA-Blut
Durchführung morgendliche Nüchternblutentnahme
Bewertung Bei fortgeschrittener Insulinresistenz erhöht (hohe Spezifität)
HOMA IR (Homeostasis-Model-Assessment, Insulin-Resistenzindex)
Messparameter Insulin, Glukose
Material 1 ml Serum (Gelröhrchen sofort zentrifugieren und Serum abpipettieren) und NaF-Blut
Durchführung morgendliche Blutentnahme, strenge 12-stündige Nahrungskarenz
Bewertung <2 Kein Hinweis auf Insulinresistenz
oGTT mit Insulinmessung
Messparameter Insulin, Glukose
Material jeweils 1 ml Serum (Gelröhrchen sofort zentrifugieren und Serum abpipettieren) und NaF-Blut
Durchführung wie oGTT, Blutentnahmen zu den Zeiten 0, 30, 60, 90, 120 und 180 Min., strenge 12-stündige Nahrungskarenz
Bewertung Beurteilung nach Blutzucker- und Insulinverlauf
(s. Befundbericht)

Kaugummi-Test

Amalgambelastung
Messparameter Quecksilber
Material je 5 ml Speichel
Durchführung 2 Std. vor Testbeginn nicht essen und trinken
5 ml Speichel sammeln (Speichel 1)
5 - 10 Min zuckerfreien Kaugummi auf der Amalgamfüllung kauen
während dieser Zeit Speichel sammeln(Speichel 2)

Laktosetoleranztest

Laktose - (Milchzucker-) Intoleranz
Messparameter Glukose
Material NaF-Blut
Durchführung Bestimmung der Nüchternglukose; bei Erwachsenen Gabe von 50 g Laktose (Milchzucker) in ca. 400 ml Wasser;
ab 2 Jahre: 2 g Laktose/kg KG, max. 50 g;
weitere Blutzuckerbestimmung nach 30, 60 und 90 Minuten
Bewertung kein Anhalt für Laktosemalabsorption oder Laktasemangel,
wenn Glukose-Anstieg > 20 mg/dl (1,12 mmol/l)

Leydigzell-Test

Hodeninsuffizienz
siehe HCG-Belastungstest

LH-RH-Test (= GnRH-Test)

Hoden- / Ovarialinsuffizienz
Messparameter LH, FSH (Prolaktin)
Indikation Hypogonadismus, Ovarialinsuffizienz, Amenorrhoe,
schwere Oligomenorrhoe, Pubertas tarda, HVL-Insuffizienz
Unterscheidung zwischen hypophysärer (sekundärer) und hypothalamischer (tertiärer) Ursache
Material 2 ml Serum
Durchführung erste Blutentnahme nüchtern
i. v.-Gabe von 100 µg LH-RH (z. B. LH-RH-Ferring)
weitere Blutentnahmen nach 30 Min. (ggf. 60 und 120 Min. bei Verdacht auf hypothalamische Störung)
Hinweis Sexualhormone mindestens 3 Wochen vorher absetzen
Bewertung LH-Anstieg mindestens 4-fach über Basalwert in einer der Proben.
FSH-Anstieg mindestens 2-fach über Basalwert in einer der Proben.

Sofern begründeter Verdacht auf hypothalamisch bedingten Hypogonadismus besteht (bei negativem LH-RH-Test), sollte eine Wiederholung nach GnRH-Priming der Hypophyse durchgeführt werden.

Metoclopramid-Test

Hyperprolaktinämie
siehe Prolaktin-Stimulationstest

Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)

Diabetes mellitus
Messparameter Glukose (bzgl. Insulin siehe Funktionstest Insulinresistenz)
Material NaF-Blut oder NaF-/Citratblut (GlucoEXACT® bzw. TERUMO®-Röhrchen)
Hinweis vor dem Test ≥ 3 Tage kohlenhydratreiche Ernährung
Testdurchführung morgens nach 10 bis 16-stündiger Nahrungs- und Alkoholkarenz
während der Testdurchführung gilt möglichst stressfreie, inaktive Ruhestellung
(im Sitzen oder Liegen; keine Muskelanstrengung); nicht rauchen!
Durchführung Nüchternblutentnahme zur Bestimmung des Basalwerts
Trinken von 75 g Glukose gelöst in 250 - 300 ml Wasser; innerhalb von 5 Min.
(Kinder erhalten 1,75 g/kg KG, jedoch nicht mehr als 75 g Glukose)
weitere Blutentnahme 120 Min. nach Testbeginn
Test kontraindiziert bei interkurrenten Erkrankungen, bei Z. n. Magen-Darm-Resektion oder gastrointestinalen Erkrankungen mit veränderter Resorption oder wenn bereits ein Diabetes mellitus festgestellt wurde.
Hinweis Seit 2010 wird die Bestimmung von HbA1c empfohlen, um die Diagnose eines Diabetes mellitus zu stellen.

< 5,7 % unauffällig
5,7-6,5 % Graubereich
> 6,5 % Diabetes mellitus

Bewertung der Testergebnisse des 75-g oGTT:
  Grenzwerte im venösen Plasma
Normalbefund:
nüchtern
nach 2 Stunden

< 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l)
< 140 mg/dl (< 7,8 mmol/l)
Gestörte Glukosetoleranz (IGT):
nüchtern
nach 2 Stunden
 
100 - 125 mg/dl (5,6 - 6,9 mmol/l) und/oder
≥ 140 und < 200 mg/dl (≥ 7,8 und < 11,1 mmol/l)
Diabetes mellitus:
nüchtern
nach 2 Stunden

≥ 126 mg/dl (≥ 7,0 mmol/l)
≥ 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l)

 

Diagnose des Gestationsdiabetes mellitus (GDM)

Sofern nicht schon vorher ein manifester Diabetes oder ein GDM festgestellt wurde oder Risikofaktoren für einen Diabetes vorliegen, sollen alle Schwangeren mit 24+0 bis 27+6 SSW vorzugsweise mit einem standardisierten 75-g oGTT auf das Vorliegen eines GDM untersucht werden (Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus, DDG).

 

Bewertung der Testergebnisse des 75-g oGTT bei Schwangeren

Als Gestationsdiabetes wird das Erreichen oder Überschreiten von mindestens einem der drei Grenzwerte im venösen Plasma gewertet.

  Grenzwerte im venösen Plasma
nüchtern ≥ 92 mg/dl (≥ 5,1 mmol/l)
nach 1 Stunde ≥ 180 mg/dl (≥ 10,0 mmol/l)
nach 2 Stunden ≥ 153 mg/dl (≥ 8,5 mmol/l)

 

50-g Glukose-Screeningtest (Glucose Challenge Test, GCT)

Bei Schwangeren ist ein 50-g oGTT als Vortest möglich.

Durchführung Trinken von 50 g Glukose gelöst in 200 ml Wasser
Blutentnahme 60 Min. nach Ende des Trinkens der Testlösung
Bewertung Ein Blutglukosewert von ≥ 135 mg/dl (≥ 7,5 mmol/l) im venösen Plasma gilt als positives Screening und erfordert einen anschließenden diagnostischen 75-g oGTT nach Einhalten von mindestens 8 Stunden Nahrungskarenz.
Bei einem Screeningwert > 200 mg/dl (> 11,1 mmol/l) soll eine Nüchternglukose im venösen Plasma bestimmt werden. Liegt diese > 92 mg/dl (> 5,1 mmol/l), besteht der Verdacht auf einen GDM.

Paspertin®-Test

Hyperprolaktinämie
siehe Prolaktin-Stimulationstest

Pentagastrin-Test

medulläres Schilddrüsen-Ca
siehe Calcitonin-Stimulationstest

Prolaktin-Stimulationstest (Metoclopramid- bzw. Paspertin®-Test)

latente Hyperprolaktinämie mit überschießender Prolaktinfreisetzung unter physiologischen Reizen (z.B. im Schlaf)
Messparameter Prolaktin
Material 1 ml Serum
Durchführung erste Blutentnahme nüchtern
Gabe von 10 mg Metoclopramid (Paspertin®) i. v.
zweite Blutentnahme nach 25 Min.
Hinweis Test möglichst in der zweiten Zyklushälfte durchführen
Bewertung Bei gesunden Frauen Anstieg des Prolaktin-Serumwertes auf maximal 200 ng/ml.
Prolaktin-Stimulationstest mit TRH
Messparameter Prolaktin und ggf. TSH
Besonderheit Gleichzeitige Prüfung der Schilddrüsenfunktion und hypophysären Prolaktinsekretion
Material 1 ml Serum
Durchführung wie TRH-Test
Bewertung Bei gesunden Frauen Anstieg des Prolaktin-Serumwertes auf das 2 - 5-fache.

Renin-Aldosteron-System ( primärer Hyperaldosteronismus (PHA))

Aldosteron / Renin-Quotient (ARQ)
Messparameter Aldosteron, Renin
Material EDTA-Blut, ungekühlt, taggleicher Laboreingang
Hinweise Blutentnahme morgens mindestens 2 Stunden nach dem Aufstehen beim aufrecht sitzenden Patienten nach 10 Min. Ruhephase.

Eine bestehende Hypokaliämie muss zuvor ausgeglichen werden. Der ARQ wird durch Salzaufnahme nicht wesentlich beeinflusst. Medikamenteneinflüsse sind zu beachten.
Falsch-niedriger Quotient:
Nach heutigen Empfehlungen sind folgende Medikamente zu berücksichtigen:
Spironolacton, Epleneron und Drospirenon sind ggf. vier Wochen, Diuretika, ACE-Hemmer, Sartane, Renin-Inhibitoren und Ca-Antagonisten vom Dihydropyridin-Typ sind ggf. zwei Wochen vorher abzusetzen.
Bei Hypokaliämie vorher Ausgleich durch Kaliumsupplementation.

Falsch-Hoher Quotient:
Betablocker und Clonidin sollten ggf. zwei Wochen vorher abgesetzt werden.
NSAR (Nicht Steroidale Antirheumatika) und Lakritze berücksichtigen.
Kontrazeptiva, Östrogeneinnahme und Schwangerschaft berücksichtigen.
Bewertung Ist der Aldosteron/Renin-Quotient > 20, besteht der Verdacht auf primären Hyperaldosteronismus, auch bei unauffälligem Serumkalium. Zur Bestätigung wird der Kochsalzbelastungstest erforderlich. Eine bildgebende Diagnostik (MRT/CT-Abdomen) ist dann notwendig.
Kochsalzbelastungstest
Messparameter Aldosteron, Renin, (Cortisol)
Material EDTA-Blut, ungekühlt, taggleicher Laboreingang
Hinweis 2 Liter 0,9 % NaCl über 4 Std. i. v. unter RR-Kontrolle, Blutentnahme zu den Zeiten 0 Min. und 240 Min. (empfohlen 08:00 und 12:00 Uhr)
Kontraindikationen: Herzinsuffizienz, Z. n. Myocardinfarkt oder schwerer, nicht eingestellter Hypertonus
Bewertung Bei Gesunden Suppression des Serum-Aldosterons < 50 pg/ml bei supprimiertem Renin.
(Cortisol sollte einen der circadianen Rhythmik endsprechenden Abfall zeigen.)
Captopril-Test
Messparameter Aldosteron, Renin
Material EDTA-Blut, ungekühlt, taggleicher Laboreingang
Hinweis s.o. Aldosteron/ Renin-Quotient
Durchführung Blutentnahme bei 0 Min.
Gabe von Captpril 25 mg p.o.
2. Blutentnahme nach 120 Min.
Bewertung Beim Gesunden Aldosteronabfall auf Werte < 150 pg/ml.
Beim primären Hyperaldosteronismus kein Abfall.
Bei Nierenarterienstenose Anstieg von Renin und Aldosteron auf das 2 - 3-fache.

STH-Stimulationstest

Minderwuchs
Messparameter STH (HGH)
Material 1 ml Serum
1. Körperlicher Belastungstest (Basistest)
Durchführung Erste Blutentnahme nach mindestens 30 Min. Ruhepause zur Basalwertbestimmung am nüchternen Patienten;
zweite Blutentnahme nach 10 - 15 Min. körperlicher Belastung (Dauerlauf, Treppensteigen, Fahrradergometer) und anschließender Ruhepause von 15 Min.
Bewertung Ein Anstieg über 10 ng/ml schließt einen klassichen STH-Mangel aus.
2. Arginin-Test (Folgetest) zur Sicherung der Diagnose eines STH-Mangels
Durchführung Vor Testbeginn eine Stunde Ruhepause und 12-stündige Nahrungskarenz
Blutentnahme bei -30 und 0 Min.
Infusion von 0,5 g/kg KG Argininhydrochlorid (maximal 30 g) 1:10 verdünnt in 0,9 % NaCl innerhalb 30 Min.
weitere Blutentnahmen nach 30, 60 und 120 Min.
Bewertung Zu erwartender Anstieg: physiologisch auf 10-50 ng/ml
Verdacht auf Mangel: 5-10 ng/ml
Manifester Mangel: < 5 ng/ml
Hinweise Pathologische oder unklare Ergebnisse im Basistest sollten mittels definierter Standardtests (wie z. B. Stimulation mit Arginin) abgeklärt werden.
Nebenwirkungen: Hypoglykämie und Azidose
Bei konstitutioneller Entwicklungsverzögerung in ca. 30 % der Tests ungenügender STH-Anstieg.

STH-Suppressionstest

Akromegalie
Messparameter STH (HGH)
Material 1 ml Serum
Durchführung Erste Blutentnahme nach mindestens 30 Min. Ruhephase und 12-stündiger Nahrungskarenz, orale Glukosezufuhr von 75 g Glukose in 400 - 500 ml Wasser innerhalb von 5 Min., Folgeblutentnahmen nach 30, 60, 90 und 120 Min.
Bewertung Physiologisch: Abfall der STH-Konzentration unter 2-5 ng/ml; bei Suppression auf Werte von ≤ 1 ng/ml kann eine autonome STH-Sekretion ausgeschlossen werden.
Pathologisch: Bei Akromegalie nie Absenkung unter 4 ng/ml bzw. in 20 % der Fälle paradoxer Anstieg.

TRH-Test

Abklärung thyreotroper Insuffizienz (hypophysär vs. hypothalamisch) DD Schilddrüsenhormonresistenz und TSHom (Abklärung latente Hyperprolaktinämie) Anwendung zur Diagnose oder Differenzialdiagnose von Hyper- oder Hypotheroese ist obsolet.
Messparameter TSH
Material 1 ml Serum
Durchführung Blutentnahme zur Bestimmung des Basalwertes (TSH basal)
i.v.-Test:
200 - 400 µg TRH (z. B. Antepan®)
Kinder: 7 µg/kg KG TRH (max. 200 µg)
weitere Blutentnahme nach 30 Min. (TSH nach TRH)
nasaler Test:
je 1 Sprühstoß pro Nasenloch (z. B. Relefact® TRH nasal)
Kinder nur 1 Sprühstoß
weitere Blutentnahme nach 30 Min. (TSH nach TRH)
Bewertung TSH-Anstieg auf:
2,5 - 25 mU/l Euthyreose
<2,5 mU/l sekundäre Hypothyreose
(erniedrigtes bis niedrig normales TSH basal,
erniedrigtes FT3 und FT4)
> 25 mU/l Schilddrüsenhormonresistenz
Hinweis

Strenge Indikationsstellung:
- KHK
- Epilepsie
- Makroadenome der Hypophyse (> 1 cm),
   da Hypophysenapoplexe beschrieben wurden

Der TRH-Test erlaubt parallel zur Abklärung der Funktion der Schilddrüse auch die Diagnostik einer latenten Hyperprolaktinämie (überschießender Prolaktinanstieg).