Die Pfirsichallergie
Bei klinischem Verdacht auf eine Pfirsichallergie ist neben dem Einsatz von Extrakt-basierter Diagnostik die Komponentendiagnostik auf rPru p1 (PR-10-Protein), rPru p3 (Lipid-Transfer-Protein: LTP), rPru p4 (Profilin) und rPru p7 (Gibberellin-reguliertes Protein, GRP) möglich.
DR. MED. ANDREAS WARKENTHIN
Während eine isolierte Profilinsensibilisierung selten mit klinischen Reaktionen einhergeht, kann eine isolierte Reaktivität auf das PR-10-Protein dem „oralen Allergie-Syndrom (OAS)“ entsprechen. Es handelt sich dabei meist um Kreuzreaktionen bei primären Inhalationsallergien durch Pollen (z. B. Birke).
Die Allergenkomponenten LTP und GRP sind resistent gegen Magensäure und Hitze; damit repräsentieren sie Risikomarker für schwere systemische Reaktionen nach dem Genuss von Pfirsichen und verwandten Früchten in rohem und gekochtem Zustand. Die Stabilität von LTP und GRP prädestiniert sie für eine Sensibilisierung über den Gastrointestinaltrakt und damit für eine primäre Nahrungsmittelallergie. Diese Allergenkomponenten kommen jedoch auch in Pollen vor, weshalb auch hier eine sekundäre Pfirsichallergie resultieren kann.
Das rPru p3 zeigt eine ausgeprägte Kreuzreaktivität zur Komponente rArt v3 (LTP) der Beifußpollen. Kosensibilisierungen zu LTPs aus Zypressenpollen werden beschrieben. Die Komponente rPru p7 findet sich sowohl in Zypressenpollen als auch in der japanischen Zeder.
Während die rPru p3-Sensibilisierung in mediterranen Regionen und Nord- bzw. Mitteleuropa bei der Pfirsichallergie dominiert, treten Reaktionen auf rPru p7 vor allem in Japan auf. Beispiele für rPru p7-bedingte Kreuzreaktionen sind Unverträglichkeiten gegenüber japanischer Aprikose, Orange und Granatapfel.
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Literatur
- Thermo Fisher Scientific Inc., 2020: Die Rolle von Pru p7 bei schwerer Pfirsich-Allergie
- Kallen EJJ et al.: A European-Japanese study on peach allergy: IgE to Pru p7 associates with severity, in: Allergy, September 2023, Volume 78, Issue 9, p. 2497–2509
- Ballmer-Weber BK, Hoffmann-Sommergreiber K: Molekulare Diagnostik der Gemüse- und Fruchtallergie, in: Molekulare Allergiediagnostik, Springer-Verlag Berlin-Heidelberg (2015), S. 238–240